Sammelgebiete | Die Hersteller | Die Beurteilung | Eine Rarität? | Die Restauration |
wenn Ihr etwas über das Sammeln alter Nähmaschinen wissen wollt, dann findet Ihr hier einige grundlegende Informationen. Seitdem es das Internet und Ebay gibt muß man sich nicht mehr mühsam auf Flohmärkten umsehen, um etwas Schönes zu finden. Ganz im Gegenteil.
Auf Flohmärkten ist immer seltener etwas brauchbares zu finden, allerdings kann man nur so noch echte Schnäppchen machen!
Kataloge |
Werbeartikel |
Nadelbriefchen |
Wer glaubt, er habe jetzt 50 Nähmaschinen und könne sich als Sammler bezeichnen, der irrt. Das Sammeln beschränkt sich nicht auf das Anhäufen von Nähmaschinen, sondern es geht vielmehr um Geschichte, Technik und auch persönliche Kontakte zu anderen Sammlern. Grundsätzlich muß man nicht nach den Raritäten
suchen, die häufig sehr teuer bezahlt werden müssen. Es gibt sehr viele schöne und technisch interessante Maschinen und Zubehör, die unserer Aufmerksamkeit würdig sind.
Gesammelt werden Kinder-, Haushalts-, Handwerker-, und sogar Industrie-Nähmaschinen. Dann gibt es noch zahlreiche Sammelobjekt um die Nähmaschine herum; wie Blechdosen, Anleitungen, Kataloge, Werbeanzeigen, Nadeln und Nadelbriefchen, Werbeartikel (Schreibtischsets, Aschenbecher, Taschenspiegel...), Literatur jeglicher Art (Bücher,
Festschriften, Zeitungen und Zeitschriften), Postkarten, Plakate, Blechschilder, usw... Um wenigstens eine grobe Einteilung der Sammelgebiete vornehmen zu können, habe ich 3 Zeitperioden festgelegt.
Kinder NM |
Haushalts NM |
Handwerker NM |
In der Regel sind Nähmaschinen aus den Jahren 1900 bis 1960 noch recht häufig zu finden und somit auch preiswert zu bekommen (10-200 Euro), so dass auch für den kleinen Geldbeutel sich eine riesige Auswahl an Sammelobjekten findet. Aus Platzgründen muß man sich häufig auf Handnähmaschinen festlegen, wobei diese bei Sammlern häufig auch höher bewertet werden als Gestellnähmaschinen. Insbesondere werden hier Handmaschinen auf Gußsockel, die vielfach reich verziert sind, gesammelt. Je neuer eine Maschine ist, desto besser sollte auch der Zustand sein, d.h. komplett, ohne Beschädigungen an der Mechanik, nur sehr geringe Abnutzungserscheinungen und nähbereit sollte sie sein (Zustandscode siehe unten C8-C10). Auch das Zubehör wie Anleitung, Werkzeug und Zubehördosen sollte man nicht einfach liegen lassen. Leider werden die neuen Maschinen in Sammlerkreisen nicht so sehr beachtet (was ein Fehler ist!), aber in 100 Jahren gehören auch diese Maschinen zu den gesuchten Raritäten.
ca. 1955 (sehr häufig) |
ca. 1930 (sehr häufig) |
ca. 1910 (sehr häufig) |
Hier wird es schon schwierig festzulegen was selten und wertvoll ist. Die Gründerzeit der deutschen Nähmaschinenfabriken ist hier schon fast abgeschlossen. Von den über 200 deutschen Fabriken haben fast alle die gleichen Modelle (Singer-, Wheeler & Wilson-, Wilcox & Gibbs-, Grover & Baker- und Howe-Nachbauten aus Amerika) angeboten. Es gibt dabei nur wenige Eigenentwicklungen wie z.B. die Kayser Zickzack oder die Simplex, die Preise bis 2000 Euro erzielen. Interessanter sind hier häufig Nähmaschinen aus Frankreich (z.B. Legat, Rumpf, Peugeot, Hurtu,...) wie die und England (Newton Wilson, Shakespear, Challange,...), die auf Grund Ihrer ungewöhnlichen Form sehr begehrt sind. Auch hier sollte der Zustand gut bis sehr gut sein (C6-C8). Man sollte sich hier auf bestimmte Hersteller, oder Systeme (Langschiff, Schwingschiff,...) beschränken. Die Preise können übrigens je nach Zustand sehr stark variieren. Z.B. ist eine Singer-New Family (Lit-A-Geigenkasten) im Zustand C6 schon für 50Eu zu haben, während im Zustand C9-10 und Perlmut auch weit über 300 Euro bezahlt werden. Auch hier gilt, dass Handnähmaschinen fast immer höher bewertet werden als Gestellnähmaschinen.
ca. 1890 - gelegentlich (Rumpf - Frankreich) |
ca. 1900 - häufig (Wheeler & Wilson-Typ) |
ca. 1885 - häufig (Grover & Baker-Typ) |
Alle Maschinen aus Deutschland vor dieser Zeit kann man als Rarität bezeichnen. Die ersten Nähmaschinen wurden in Deutschland um 1853 für Schneider und Schuhmacher gebaut. Bis 1860 waren das Einzelanfertigungen, die für den normale Haushalt viel zu teuer waren. Nach 1860 kamen die Haushaltsnähmaschinen immer stärker auf, obwohl auch hier vielfach von amerikanischen Fabriken kopiert wurde. Von Sammlern besonders gesucht werden ausgefallene Stücke von Opel, alle braunschweiger Fabrikate (Grimme,Natalis & Co, Merkel, ...), Bassermann & Mondt, Baer & Rempel, Dürkopp,....., dabei darf der Zustand auch schon mal auf C3 runtergehen. Alles was im Zustand schlechter ist, kann man nur noch als Ersatzteilspender betrachten. Am häufigsten sind amerikanische Maschinen aus dieser Zeit zu finden, wobei hier wieder gilt, nur Maschinen in gutem Zustand zu kaufen (ab C6); wie New England, Löwenfuß-Nähmaschinen, Turm-Nähmaschinen..... Die Preise variieren von 100 bis mehrere tausend Euro. Bevor man sich in ein finanzielles Abenteuer stürzt sollte man sich sehr gut in Sammlerkreisen informieren.
ca. 1863 - sehr häufig! (New-England-Typ) |
ca. 1866 - sehr selten (Natalis) |
ca. 1855 - sehr selten (1. Clemens. Müller) |
Kindernähmaschinen werden übrigens aus allen Jahrzehnten (ab 1860 bis 1970) begeistert gesammelt, wobei die Bewertung wie bei den großen Maschinen anzusetzen ist. Auch hier reichen die Preise von 5 bis mehrere tausend Euro.
Wie schon gesagt, sollte man sich nicht nur auf die Nähmaschinen selbst konzentrieren, sondern auch
die Technik und die Geschichte erforschen. Eine Maschine sollte gereinigt, vollständig und nähbereit sein! Es gibt auf dem Gebiet der Nähmaschinen noch viel zu erforschen und Neues zu entdecken, was das Hobby besonders interessant macht. Da man in einem Leben mit Sicherheit nicht allein alle Informationen zusammentragen kann, ist auch der
Kontakt zu anderen Sammlern von besonderer Bedeutung. Macht ein Hobby überhaupt Spaß wenn niemand davon Notiz nimmt?
ca. 1865 - häufig (Löwenfuß-NM - Shaw & Clark) |
ca. 1870 - gelegentlich (Journaux - Frankreich) |
ca. 1862 - sehr selten (1. Pfaff-NM) |